Bremse wird heiß am MBtrac 800 Mittelschalter
#1

Hallo Jungs,

hab da ein Problem, wo ich mir noch keinen Reim drauf machen kann.
War jetzt die letzten Tage mit dem Trac am Tegernsee, wofür ich dann auch mal eine kleine Reisegeschichte schreibe.
Das Fahrzeug: 800er MS mit Scheibenbremsen
Als ich nach Hause gefahren bin, hatte ich den Beladungszustand wie auf dem Foto.
Bereits nach kurzer Fahrt wurde die HA-Bremse heiß. Mein erster Gedanke: Handbremse leicht angezogen und vergessen. Bremse raus, weitergefahren. Hat nicht geholfen, wird wieder heiß und frißt sich regelrecht fest. D.h. je heißer, desto fester bremst sie.
Die einzige Möglichkeit, die ich hatte, war die Hanbremse lockerer zu stellen. Allerdings stellte ich vorm Lockern fest, daß beide Hebel an den Sätteln schon locker waren und auch das Flacheisenpendel (wo sich die Zugkraft des Handbremshebels auf die 2 Seile aufteilt) konnte ich etwas hin- und herschwenken. Jedoch sind die Hebel nicht ganz auf 0 zurückgegangen. Ich hab die Bremse gelockert, bis beide Hebel auf 0 standen.
Doch das war noch zu wenig immer wieder wurde die Bremse heiß. Letztendlich habe ich die Seile so locker gestellt, wie es mir die Anlage erlaubt hat. Nun habe ich fast keine HB-Wirkung mehr, jedoch hatte ich Ruhe vorm Heißwerden.
Was mich jetzt wundert: Warum bin ich so lange mit dieser Einstellung gefahren, ohne Probleme zu haben (mit teils ähnlicher Beladung)? Wenn im Sattel etwas fest sein würde, warum dann gleichzeitig auf beiden Seiten? Ein Verkanten des Rades (aufgrund schlechter Radlager o.ä.) schließe ich vorerst noch aus, da 1. durch die Bauform der Felge keine allzugroße Kantwirkung aufkommt und 2. der Bremssattel nicht oben oder unten an der Scheibe ist (wo ein Verkanten großen Einfluß hätte) sondern leicht über Achsmitte vor der Achse.
Zur Info: Bautenzüge der Handbremse sind beide leichtgängig, diese Bremseneinstellung habe ich seit 3,5 Jahren und habe sie so vom Vorbesitzer übernommen. Ich hatte nie Probleme mit diesen Bremsen.
Ich habe die Bremsen noch nicht aufgemacht, bzw. die Radlager auf Spiel kontrolliert. Wird die nächsten Tage folgen, dann geb ich auch weitere Infos.

Der sich fragende Cliff...


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Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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#2

Hallo Cliff,

ich habe auch einen 800 er Mittelschalter und habe unlängst ein Vollgutachten machen lassen, deshalb ist mir das Bremsenthema noch präsent.

Wenn ich deine Beschreibung richtig verstanden habe, hast du den mechanischen Teil der Bremseneinstellung durchgeführt.

Schau mal in deine Betriebsanleitung dort ist beschrieben, dass zuerst der hydraulische Teil der Bremseneinstellung durchgeführt werden muß!!

dieser hydraulische Teil wird eigentlich nur beim Wechsel von Bremsklötzen/Scheiben eingestellt und soll sich automatisch nachstellen. Aus eigener Erfahrung muß ich hier selbst noch nachbessern, da bei mir ebenfalls eine Scheibe (hinten rechts) warm wird.

was mir auffällt:
Die Hinterachslast ist bei deinem Zug schon "markant"! obwohl der Trac nach Hinterachslast schreit, addiert sich hier der Ladekran und die Aufliegelast des geladenen Rückewagens durch die sehr weit hinten angeordnete Wagenachse zu einer meiner Ansicht nach ungesunden Summe, ist auch sichtbar am Hinterreifen.
Wenn du so mit Allrad fahren mußt, bekommst du ziemlich große Spannungen in deinen Antriegsstrang, da der Wirkdurchmesser der Vorder- und Hinterräder nicht mehr annähernd 1:1 ist.

Gruß

Gerhard
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#3

Hallo Cliff,

das ist zwar etwas weit hergeholt, aber ich könnte mir vorstellen, daß bei dieser Konstellation die Achslast für die HA zu hoch ist. Die Handbremse wirkt innen auf die Bremsscheiben. Wenn nun durch die Hohe Achlast doch die Räder etwas schief stehen sollten, drückt die Bremsscheibe gegen die Bremsklötze auf der Innenseite. Ich denke, daß jemand mit deiner Sachkenntnis seinen trac technisch in Ordnung hat, besser als die meisten hier vielleicht. Da bleibt nicht mehr viel an Ursachen übrig. Die zulässige Achslast dürfte bei deinem Kran und der Stützlast der Anhängekupplung lange überschritten sein. Inwieweit deine ansonsten gut konstruierte Achsverstärkung (war doch so, oder?) dies alles aufnimmt, weis ich nicht.
Teste dies einmal mit der alten Einstellung nur mit angebautem Kran ohne den Anhänger. Wie sieht es dann aus mit den Bremsen?
Du sagst ja selbst, daß es auf beiden Seiten ist, und nach dem vollständigen lösen der Handbremse ging es wieder. In offener Stellung der Bremse soll an den Scheiben und Klötzen ein Lüftspiel von 0,25mm sein. Das ist nicht viel. Ich habe gestern erst an einem 800er die HA-Bremsen gerichtet. Daher bin ich etwas im Bilde.

Beste Grüße

Alex
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#4

Ja, die HA-Last war hoch, das Bild täuscht aber trotzdem ein bisschen, der Reifen stand etwas blöd.
Das schief stehen der Räder würde aber fast nur aus elastischem verformen der Felge rühren. Es müßte ja der Achsstummel selber schon so weit verformen, daß sich die Bremsscheibe schräg stellt. Und auch dann hätte es seine schlimmste Abweichung oben und unten und nicht da wo der Bremssattel (knapp über Achsmitte) sitzt.
Warum hat die Bremseinstellung nicht gereicht, wo beide Hebel auf 0 standen? Ich mußte noch weiter zurückstellen, was ja theoretisch keine Auswirkungen mehr haben kann...???
Und es war ja auch nicht das erste mal, daß ich mit hoher Beladung unterwegs war.
Ich hab meinen Trac mal gewogen und bin auf 5,8 Tonnen gekommen. Mit Kran und Seilwinde wie auf dem Bild... Leider weiß ich keine Achslastverteilung, schätze in dieser Konstellation etwa 50-50. Und auf dem obigen Bild habe ich die Seilwinde mit ca 680kg in der FH, die Kranzange (die ca 150kg hat) war auf dem Anhänger...
Die Achsverstärkung nimmt aber nur die Belastung des Achskörpers auf, der Achsstummel mit Radnabe ist davon nicht betroffen.
Und auch vorher, wenn ich die Seilwinde dran hatte und den Kran nach hinten gestellt habe (ca 4-5 tonnen auf der HA) konnte ich den Trac von Hand ganz leicht schieben, man merkte kein Schleifen der Bremse. Das hab ich zufälligerweise noch an dem Tag meiner Heimreise gemacht.

@ Gerhard:
Ich habe überhaupt keine Einstellung in dem Sinn durchgeführt. Leider kann ich nicht sagen, ob vorher die Maschine werkstattmäßig korrekt eingestellt war, da ja alles optimal funktioniert hat. Ich war zu dem Zeitpunkt am Anfang einer 130km-Strecke und habe einfach nur die HB gelockert um irgendwie die Hitzeentwicklung zu stoppen. Die werkstattmäßige Einstellung wird jetzt dann kommen, wenn ich daß Ding mal auseinanderrupfe.
Was eben auch auffällig war, daß es BEIDE Seiten betroffen hat. Von daher schließe ich ein einfaches Festwerden der Führungen aus...

Gruß Cliff
Ich werde mal den Anhänger wiegen und vermessen, mich interessiert die Stützlast ebenfalls...


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#5

Hallo Cliff,

wir haben eben an der Bremse des 800ers meines Verwandten weitergemacht. Ich habe mir dort einmal das Radlagerspiel angesehen. Vielleicht reicht es doch aus, um bei hoher Achslast und bei knapper Eistellung des Lüftspiels die Bremsscheibe so zu verkanten, daß die Bremsbeläge schleifen? Meine obige Erklärung war etwas voreilig. Wie du schreibst, die Bremsbacken sitzen ja fast auf Achshöhe. Demnach müßte der innere Belag oben schleifen, und der äußere unten.
Elastische Verformung der Achse wird es wohl nicht sein, sondern wie ich meine Radlagerspiel.
Versuche einmal, der Bremse etwas mehr Lüftspiel zu geben. Aber nur soviel, daß sie noch sicher bremst.

Grüße

Alex
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#6

Ok. Ich werd mal die ganze Musik auseinanderreißen und mir die Einstellung anschaun. Mir ist nur schleierhaft, warum ich bisher keine Probleme hatte... Aber gut, irgendeine Erklärung wird sich finden. Ich halt euch auf dem Laufenden...

Danke soweit mal

Cliff

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#7

hallo
zum einen ist es normal das die bremsen bei so einer belastung heiß werden,
zum anderen könnten deine bremssättel schwergänig sein. am besten du baust mal die räder hinten ab, nimmst einen helfer der das brempedal betätigst und kontrollierst ob die kolben nach dem bremsen wieder zurückfahren.
gruß, michael

Mb-trac - und es geht !
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#8

Langsam: Meine Bremsen wurden heiß, ohne daß mit ihnen gearbeitet wurde!!! Ich bin z.B. eine 2km lange Steigung rauf und war der 72PS entsprechend lang unterwegs. Oben angekommen haben die Dinger geraucht!
Und schwergängig schließe ich ebenfalls teilweise aus, da ich ja bisher keine Probleme hatte und es auf beiden Seiten war.
Einzige Möglichkeit, die ich momentan sehe: Die Bremsen sind bei normaler Achsbelastung immer an einer Stelle, an der sich die beweglichen Teile schieben müssen und dort auch leicht gehen. Durch die Verspannung durch das hohe Gewicht bin ich in einen Bereich gekommen, an der sich die Teile schwerer haben schieben lassen und dadurch schleifen können. Dem widerspricht aber, daß ich nur durch Lösen der Handbremseinstellung diesen Effekt ausgeschalten habe. Die normale Betriebsbremse war davon nicht betroffen. Ich war ca 130 km unterwegs und habe die Anlage nach ca 20-30 km endlich störungsfrei gehabt. Sprich ich bin dann noch 100 km ohne weitere Probleme gefahren, was bei der Schwergängigkeit von Führungen nicht hätte sein können. Trotzdem habe ich zwischendurch auch die Handbremse angezogen und wieder gelöst. Ohne Probleme.
Und das schleifen hat soweit geführt, daß das Fzg bei leichtem Gefälle merklich gebremst hat (vgl bei diesem Fzg-Gewicht)!!! Das heißt für mich, es sind Kräfte im Spiel, die auch irgendwoher aufgebracht werden müssen.

Cliff

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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#9

Hallo,

wegen der Handbremse: Hast du nachgesehen, ob die Betätigungshebel an den Bremssätteln bei gelöster Handbremse in ihrer Endstellung waren, oder ob sie "fliegend" vor dem Anschlag waren? Wenn der Handbremshebel gelöst ist, sollten die Betätigungshebel ganz nach außen gedrückt sein an den Bremssätteln. Fehlen da eventuell die Rückstellfedern oder sind sie erlahmt? Diese sind nur bei der mechanischen Feststellbremse verbaut, nicht jedoch bei den Federspeicherfeststellbremsen.

Grüße

Alex
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#10

Die Federn sind vorhanden, die Hebel sind leichtgängig. Wie oben beschrieben, habe ich die Bremse soweit gelöst, daß die Hebel definitiv an den Anschlägen waren (beide gleichzeitig) und dennoch mußte ich noch weiter lösen.

Nun noch mehr Kuriositäten: Ich habe seither nichts mehr am Trac verändert, und fahre immer noch mit der komplett gelösten Handbremse. Komplett gelöst heißt: Soweit gelöst, wie der Verstellweg der Hohlschrauben erlaubt. Ich hatte auch die Bremsen mal offen und das Lüftspiel lt. Handbuch kontrolliert. Das paßt bei dieser Einstellung. Die Handbremse funkioniert einwandfrei, Betriebsbremse auch. Vom allgemeinen Zustand war ich selbst positiv überrascht, dafür daß der Trac ja 35 Jahre alt ist. Echt top Zustand in Sachen technischer Beschaffenheit!

Und ich frag mich jetzt immer mehr, warum daß vor und nach dem Verstellen der Handbremse um mehr als 20mm beide Male einwandfreie Funktion vorhanden war, der Handbremshebel jetzt nur geringfügig weiter nach oben gezogen werden muß? Wenn ich nämlich jetzt den Hebel soweit ziehe, daß die Seile einen Weg von 8mm machen (ca 2-3 Zacken), habe ich bereits ein Einsetzen der Bremswirkung, bei ca 15mm ist sie fast vollständig da, die 20mm (genau der Betrag, um den ich zurückgestellt hab) erreiche ich grade noch.
Ich hab auch alles kontrolliert, ob was verbogen sein kann oder dgl. und finde nichts.
Wie gesagt, genau an dem Tag, als ich bei der Heimfahrt vom Tegernsee diese Verstellung vornehmen mußte habe ich vorher beim Abhängen der Seilwinde den Trac noch per Hand problemlos schieben können.

Für mich nicht so recht erklärbar, hab aber auch nichts dagegen, daß ich keine Mords-Reparatur durchführen muß...Big Grin

Aber ich beobachte weiter, ist ja schließlich auch eine Sicherheitsfrage...

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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