Problem Bremse beim Fuchs Seil-Bagger
#1

Hallo Leute,
ich weiß wir sind ein Trac-Forum...
aber auch das mit dem meisten Fachwissen in anderen Dingen Big Grin

Wie manche von euch Wissen bin ich im Besitz eines Fuchs 301. Ein Seilbagger von 1970. Dieser ist mein Mädchen für alles am Hof. Vor drei Wochen haben wir den Bagger mit der Oirginal Zugdeichsel zu mir auf die Teichanlage geschleppt. Dafür wird die Bremsanlage des Baggers und die Beleuchtung mit dem Schlepper verbunden (2-Leiter-Druckluft).
Der Kolbenbremszylinder betätigt dann mechanisch das Bremspedal und bremst somit den angehängten Bagger.
Heute musste ich leider feststellen, dass dies evtl. meinen alten Hauptbremszylinder überfordert hat. Wenn man jetzt mit dem Fuß bremst kommt man ganz normal an den Druckpunkt, kann das Pedal aber langsam immer weiter treten. Bremswirkung ist leider dann auch fast weg. Ich dachte erst an eine defekte Leitung, aber dies kann ich ausschließen da die Flüssigkeit im Behälter nicht abnimmt. Ich konnte jetzt beobachten das beim Bremsen immer Flüssigkeit im Behälter hochspritzt. Kann es sein das dort wie eine Art Rückschlagventil verbaut ist und das dieses defekt ist ?
Der Aufbau der Bremsanlage ist eigentlich ganz einfach. Ich habe einen Einkreis-Hauptbremszylinder mit aufgesetztem Behälter, dann geht die Leitung zu den 4 Radbremszylindern. Also eigentlich kein Hexenwerk. Die Radbremszylinder habe ich alle bereits überholt.
Meiner Meinung nach kann bloß in dem Hauptbremszylinder was Faul sein. Ich werde diesen mal zerlegen. Ich hab gesehen es gibt diverse Rep-Sätze. Oder was meint Ihr ?

Gruß
Matthias


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#2

Moin Matthias,
ich denke, dass beim Treten der Bremse die Bremsflüssigkeit an der Primärmanschette vorbei wieder in den Vorratsbehälter strömt. Eine neue Manschette sollte die Lösung sein.

Schöner gepflegter Bagger

Gruß Erhard
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#3

Hallo Matthias,
ich glaube nicht, dass dein Problem was mit dem Bagger zu tun hat. Ähnlich wäre es dir vermutlich mit jedem luftgebremsten Anhänger gegangen. Denn ob der Zylinder im Bagger oder in einem Anhänger angesteuert wird spielt keine Rolle. Bei älteren Anhängern war es ja auch üblich, dass der Bremsvorgang durch Belüftung ausgeführt wurde.
Der unsterbliche Fuchs 301. Das müsste der berühmteste Bagger überhaupt sein. Seht euch mal Baustellenfotos aus den 70ern an. Kaum eine Baustelle ohne Fuchs 301.

Gruß Tobi

MB-trac 65/70 mit OM 364 LA, Bj ´74;
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#4

Wenn man jetzt mit dem Fuß bremst kommt man ganz normal an den Druckpunkt, kann das Pedal aber langsam immer weiter treten. Bremswirkung ist leider dann auch fast weg.


Moin Tobias,
so wie ich es verstehe, geht die Bremse nach dem Umfahren jetzt im Solobetrieb nicht mehr, da spielt Druckluft keine Rolle weil nicht vorhanden. Evtl. ha t der Drckluftzylinder beim Umfahren und Bremsen zu doll auf die Bremsmechanik gedrückt und die alte Dichtung im Hauptbremszylinder ist gerissen.

So hab ich es jedenfalls verstanden und gedeutet.

LG Erhard
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#5

Hallo Leute,
@Erhard, genau so ist es. Wir haben den Hauptbremszylinder zerlegt und leider festgestellt das nach 51 Jahren die Dichtungen kaputt sind. Beim leichten Bremsen mit dem Fuß hat es noch funktioniert, doch bei der Ansteuerung mit der Druckluft über das Hebelwerk war er wahrscheinlich überfordert.
Hab jetzt einen neuen bestellt. Kostenpunkt 170€ im Nachbau, Ratet mal wo der gleiche verbaut ist... Im Unimog 404S Tongue
Ist ein zweistufiger Zylinder. Heute sollte er kommen dann gehts an den Zusammenbau.

@Tobi,
stimmt. Ist einer der häufigsten Bagger Deutschlands gewesen. Für mich ein super Gerät. Ich hab normal den Gittermast mit 7m und Kranhaken verbaut. Hätte aber auch noch einen Greifer und eine 3m Verlängerung rumliegen. Mit 10m wird er dann beim neuen Hallendach assistieren. Wir nutzen den Bagger für so ziemlich alle Hubarbeiten, da es tausendmal bequemer als mit Frontlader ist.

Gruß
Matthias

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#6

Hallo Matthias!
Ein Frontlader ist halt sehr universell. Aber bei Hubarbeiten, die man mit Kran oder Bagger ausführen kann, hat der Schlepper kaum eine Chance, denn der Drehkranz muss beim Schlepper durch Lenken und Rangieren ersetzt werden. Etwas anders siehts schon wieder aus, wenn die Hubarbeit mit einem Verfahrweg kombiniert werden muss.
Aber sag mal, ist die mechanische Seilzugtechnik nicht eher anstrengend in der Handhabung? Kann man da schon feinfühlig arbeiten?
Es gibt ein großes Buch über den Fuchs 301 (musst mal googeln) mit Auszügen aus der BDA. Es gab demnach zwei Ausführungen des Baggers. Die eine ist für Kranbetrieb geeignet, die andere nicht. Da kann man das Seil nur unkontrolliert ablassen glaube ich.
Hab mich mal mit dem Thema 301 beschäftigt, bin aber zu dem Schluss gekommen aus Vernunft keinen heim zu holen. Aber wie du siehst interessiert mich das Thema nach wie vor.

Gruß Tobi

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#7

Hallo Tobi,
der Fuchs 301 ist neben dem Trac meine Liebliengsmaschine Big Grin
Vielleicht auch weil es meine erste war Rolleyes

Ich fang mal an mit der Erklärung.
Bei dem normalen Bagger hast du mit dem rechen Arm einen Hebel betätigt mit dem du mechanisch eine Kupplung betätigt hast, die die Winden eingekuppelt hat. Somit wurden die Seile eingezogen und die Last hat sich gehoben. Wolltest du die Last dann halten musstest du den Hebel loslassen und !gleichzeitig! das Pedal für die Bremse der jeweiligen Winde treten. Tat man das nicht fiel die Last einfach ungebremst wieder zu Boden. D.h. mit angehobener Last musst du immer die Windenbremse treten, sonst fällt sie einfach runter. Gleiches gilt natürlich für Greifer usw...

Jetzt zu meinem Fuchs 301...
Dieser wurde 1970 von der Fa. Bergauer in Waldsassen als Kran beschafft. Und jetzt kommt der springende Punkt in der Austattung.
Mein Bagger hat sogenannte "Differentialwindenbremsen" und die Sonderfunktion "Kraftschlüssiges Senken". D.h. mein Bagger funktioniert etwas anders.
Bei mir werden die Windenkupplungen hydraulisch betätigt, also ohne Kraftaufwand einfach an dem Steuergerät den Hebel betätigen. Einziger Nachteil, es gibt nur ein oder aus, also nicht so feinfühlig wie mit dem Handhebel. Ist bei mir dann die Last angehoben lass ich einfach den Hebel los und der Bagger legt selbst die Windenbremse an. Ich muss also kein Pedal treten, das machen bei mir Federn.
Will ich die Last ablassen drücke ich das jeweilige Bremspedal und die Windenbremse öffnet sich. Jetzt kommt das "kraftschlüssige senken" ins Spiel. Bei mir ist eine zusätzliche Welle mit Ritzel und Freilauf verbaut, diese kann ich manuell ein und ausrücken. Nutze ich ihn als Bagger muss ich sie ausrücken, als Kran muss ich diese eingerückt lassen. Diese Welle sorgt dafür das, sich die zweite Winde (Hubwinde) bei öffnen der Bremse mit der gleichen Geschwindigkeit abrollt wie aufrollt. D.h. ich kann das Bremspedal voll durchtreten und das Seil rollt sich trotzdem ganz langsam (durch die Motorkraft gehalten) ab. Weitere Features von meinem Bagger sind außerdem die hydraulische Lenkung und hydraulische Pendelachsabstützung. Somit ist das Arbeiten damit wirklich angenehm. Außerdem muss man bedenken, dass der alte Herr am Haken leicht noch seine 3 Tonnen hebt. Laut Hubdiagramm mit 75Grad Auslegerstellung beim 7m Ausleger und 4-fach gescherter Flasche 3800kg über den komletten Schwenkbereich.
Soviel zum Thema Fuchs Cool
Sollte noch wer Fragen haben oder Bilder wollen, gerne melden.

Gruß
Matthias


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