Richtiger Umgang mit der Seilwinde
#1

Hallo Wald´ler.

Hätte ein Frage an die Forstleute.

Fahren seit 2 Jahren ein BGU 5,5 M Seilwinde an unseren MB-Trac 800 und sind bis jetzt auch sehr zufrieden mit der Winde.

Nur wann sollte ich über die Umlenkrolle (unten) ziehen und wann ziehe ich einfach über den Seilausgang (oben)?
Im flachen Gelände über die Umlenkrolle und am Hang über den Seilausgang, habe ich mir mal sagen lassen, stimmt das so einfach?

Desweiteren würde mich interessieren, wie ihr eure Stämme aus dem Wald zum Polder schleppt. Last ihr die Stämme im Seil hängen oder hängt ihr die Ketten in die dafür vorgesehenen Schlitze an der Winde ein? Habe das Gefühl, dass bei hoher Last das Seil einen "Knick" bekommt, wenn ich die Stämme am Seil aus dem Wald schleppe...

Zum Schluss würde ich gerne wissen, wie ihr eure Bremse einstellt...welche Faustregel ihr dafür habt?

Noch als Info. Arbeiten mit Chokerketten.

[Bild: 41-212_1.jpg]

Gruß Thomas

"Leidenschaft für Landwirtschaft"
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#2

Hallo

Sehr interessante Frage. Haben seit ein paar Wochen auch eine 5,5t Winde und null Erfahrung damit. Wahrscheinlich machen wir alles falsch aber die Bäume sind aus dem Wald draußen und nen gnadenlos abgesoffenen Schlepper mit 5 Schar packt sie auch aus dem Dreck zu ziehen. :-D

Also schließe mich dem Themaeröffner an. Alles her an Infos.

Grüße Hans
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#3

Hallo,

generell is es egal, ob du über Seilausgang oder Umlenkrolle gehst. Zugkraft bleibt gleich.
Eigenschaften Seilausgang: Der Zugpunkt liegt oben, d.h. bei starkem Zug kanns sein, daß dir den Trac naja, nicht grad aushebt aber dessen Stand wird unsicherer. Vor allem, wenn du schräg oder gar seitlich ziehst (normal soll man ja 30° seitlich nicht überschreiten). Vorteil ist, daß die Stämme je näher du zur Winde kommst eher vorne angehoben werden und den Boden nicht so aufreißen (Wurzelverletzung). Vorteil ist auch, daß du dich beim Umhängen vom Seil an den Rahmen leichter tust. Halt dir dafür immer eine Chockerkette frei (du ziehst den Stamm mit einer Kette her, legst die freie Kette drum die du dann auch in den Rahmen hängst und nimmst die erste Kette ab. Damit kannst du einen zweiten Stamm herziehen.)
Eigenschaften UmlenkrolleBig Griner Zugpunkt an der Winde wird nach unten verlagert, d.h. bei starkem Zug hält der Schwerpunkt des Tracs besser dagegen und steht stabiler. Nachteil: die Stämme werden eher nicht vom Boden gehoben (bei gewisser Nähe zur Winde) und Wurzelverletzungen passieren leichter.
Paß auf: Wenns Seil mal locker ist und die Umlenkrolle zur Seite fällt (z.B. weils Fahrzeug schräg steht) kanns beim Seilspannen passieren daß das Seil nicht in die Nut der Rolle fällt sondern über eine Kante des Gehäuses gezogen wird. -> Gefahr von Seilknick oder -bruch!!!
Ansonsten fällt mir grad kein Grund ein, der den Einsatz von Umlenkrolle am Hang oder in der Ebene empfiehlt oder davon abrät.

Du kannst sowohl als auch den Stamm am Seil oder am Rahmen ziehen. Stabiler hängt er am Rahmen, was für größere Bäume vorteihafter ist. Mach aber die Kette nicht zu kurz (bei Rahmenzug), damit wenn sich der Baum bei Kurvenfahrt am Schild abstützt keine übermäßige Spannung drauf kommt und sie reißt.

Hab selber nen 800er mit 6to Winde und Kran im Heckaufbau. Gleichzeitig mit Kran und Winde arbeiten ist echt a Schau! Vor allem hast midm Kran im Heck die ganze Spielwiese hinterm Trac frei und hast ned so an deppadn Rückewagen im Weg. Mid der Kombination Winde-Kran san echt a paar geile Tricks möglich (allerdings auch unvernünftige Sachen, von denen ich abrate... ich hoffe das für alle klar ist: Sicherheit geht vor!!!)

Viel Erfolg
Cliff
Noch was wegen der Faustregel:

Je fester, desto besser! Zumindest fürs Seil! Das wichtigste beim Seil ist, daß es immer möglichst stramm auf der Trommel sitzt. Da kommt dir eine feste Bremse zugute. (Allerdings schindest du dich beim rausziehen).
Wenn du sie zu locker hast, passiert das: Du ziehst raus, hörst dann evtl abrupt auf mit Ziehen., die Trommel dreht nach und du hast ein paar Ringe Seil locker drauf. Wenn du dann mit der Winde ziehen anfängst, machst du Knicke ins Seil und es kann sogar sein, daß es sich verkeilt, das merkst du beim nächsten rausziehen per Hand wenns plötzlich stockt.
Grundsätzlich: Beim Seil rausziehen nie abrupt aufhören und nur das nötigste rausziehen.
Evtl von Zeit zu Zeit das Seil mal komplett abwickeln und unter mittlerer Spannung aufspulen (z.B. Trac zu einem Baum ziehen lassen mid leicht betätigter Bremse)

Nochmals viel Erfolg
Für weitere Fragen Mund aufmachen...
Gruß
Nochmal Info Chockerkette:

Aufm Bild ist ein Haken einer Chockerkette. So ist er "richtig" angelegt. Man kann ihn auch um 180° gedreht anlegen, dabei kann aber bei Zugbeginn leichter die Kette ausspringen.
-> Bei Zugbeginn die Öffnung des Hakens von der Winde wegschauen lassen. (Hoffe, ich habs verständlich erklären können)

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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#4

Hallo cliffde (Vorname wäre nicht schlecht).

Danke für deine ausführliche Antwort...wenn ich das so lese, haben wir nichts verkehrt gemacht.

Das Problem mit der Seilbremse ist mir durchaus bekannt und deswegen habe ich auch gefragt. Die Einstellung ist nicht so einfach, vor allem bei mehreren Bedienern. Wichtig ist meiner Meinung nach auch, die Bremse von Zeit zu Zeit nachzustellen.

Das Seil spulen wir (wenn Winde im Betrieb) täglich beim Arbeitsbeginn und Arbeitsende einmal komplett ab.

Wo kauft ihr eure Zusatzausrüstung wie Ketten, Umlenkrollen, Sapi, Markierungsfarbe?

Gruß Thomas

"Leidenschaft für Landwirtschaft"
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#5

Hallo,
@ hobbyfahrer:
ich heiße Christoph, sagt aber fast kein Mensch, jeder nennt mich Cliffde oder Cliff.

Ich bin Maschinenbaumeister und habe für Feierabend, damit mir nicht langweilig wird ein Maschinenbau- und Nutzfahrzeugreifen-Reparatur-Gewerbe am Laufen. Ich kaufe und verkaufe alles, wonach mich die Leute fragen.

Meine eigene Waldausrüstung und die meiner Kunden kaufe ich über den Grube-Katalog. (Für Händler Dominicus, ist das gleiche)

Was brauchst du denn?

Freut mich, daß ich dir helfen konnte.

Gruß
Cliff

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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#6

Hallo Christoph.

Wir kaufen unsere Sachen bei Grube (Dominicus), Untereiner Forsttechnik, Kox.
Je nach dem wer gerade ein passendes Angebot hat oder eben der günstigste ist.
Haben aber die Erfahrung gemacht, das Grube meist am oberen Preissegment einzuordnen ist.

Sind gerade dabei noch 2 oder 3 komplette Chockerketten, paar Schlinghaken etc. zu kaufen.

Sind auch auf der Suche nach einer Umlenkrolle für unsere BGU M 5,5.
Nach meinem Wissensstand brauche ich dafür eine 10 Tonnen-Rolle.
Liege ich da richtig?

Gruß Thomas

"Leidenschaft für Landwirtschaft"
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#7

Hallo,

wg. Umlenkrolle: sie muß das Doppelte als die Winde an Nennlast haben.
Ich empfehle dir von Grube/Dominicus: Nr 44-065.
1.Die hat 12 to Nennlast, d.h. du kannst das Seil auch zur Winde zurücklegen und somit mit Doppelzug arbeiten. Das kann die Rolle ab. Doppelzug kannst du zB. brauchen, wenn du abgesoffene Mähdrescher oder so bergen willst. Must halt noch 2 Tracs ans Schild mit anstellen als Widerlager.
2. Der Verschluß der Rolle ist sehr gut dafür ausgelegt, im Winter mit Handschuhen zu hantieren. Es ist zwar der Schäkel mit einem kleinen Seilchen gehalten, aber das kannst du abzwicken, das stört.
3. Die Rolle ist so konzipiert, daß sie von der Anhängung her unter Zug waagerecht liegen will, genauso, wie das Seil ein- und ausläuft. Es gibt Rollen, die wollen sich senkrecht drehen, dann hast du ein bisschen Reibung (ist jetzt zwar nicht die Welt, aber jetzt kannst dus dir aussuchen.)

Ich selber hab mir bei meiner 2. Winde ebenfalls wieder diese Rolle (nun auch die 2.) gekauft, da ich sehr zufrieden damit war.

Gruß Christoph

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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#8

(22.01.2010, 22:14)Cliffde schrieb:  Hallo,

wg. Umlenkrolle: sie muß das Doppelte als die Winde an Nennlast haben.
Ich empfehle dir von Grube/Dominicus: Nr 44-065.
1.Die hat 12 to Nennlast, d.h. du kannst das Seil auch zur Winde zurücklegen und somit mit Doppelzug arbeiten. Das kann die Rolle ab. Doppelzug kannst du zB. brauchen, wenn du abgesoffene Mähdrescher oder so bergen willst. Must halt noch 2 Tracs ans Schild mit anstellen als Widerlager.
2. Der Verschluß der Rolle ist sehr gut dafür ausgelegt, im Winter mit Handschuhen zu hantieren. Es ist zwar der Schäkel mit einem kleinen Seilchen gehalten, aber das kannst du abzwicken, das stört.
3. Die Rolle ist so konzipiert, daß sie von der Anhängung her unter Zug waagerecht liegen will, genauso, wie das Seil ein- und ausläuft. Es gibt Rollen, die wollen sich senkrecht drehen, dann hast du ein bisschen Reibung (ist jetzt zwar nicht die Welt, aber jetzt kannst dus dir aussuchen.)

Ich selber hab mir bei meiner 2. Winde ebenfalls wieder diese Rolle (nun auch die 2.) gekauft, da ich sehr zufrieden damit war.

Gruß Christoph

Hallo Christoph.

Bei Punkt 2 und 3 muss ich dir vollkommen recht geben, auf diese Punkte haben wir auch schon bei der Vorauswahl geachtet.

Zum Punkt 1.
Die Rolle macht einen sehr guten Eindruck! Ist der Schlupf im Preis inbegriffen?
Uns reicht eine Umlenkrolle für den "normalen Umlenkbetrieb" im Wald.
Sprich Umlenkrolle an Baum befestigen um den Baum, Stamm in die gewünschte Richtung zu bringen.

Gruß Thomas

"Leidenschaft für Landwirtschaft"
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#9

Hallo Thomas,

Klar, Mähdrescher is weid hergeholt, fakt ist, de Rolle muß Doppelzug aushalten, ob du den brauchst oder nicht is egal.
Ich hab sowas auch noch nicht gmacht.
Naa, der Preis vom Schlupf ist nicht dabei. Aber red ma mal Tacheles: du kriegst die Rolle samt 3m-Gurt für netto 220,- Euro (261,80 brutto). Fracht bin i mir ned ganz sicher, aber i denk moi daß wir des frachtfrei hinbringen. Wenn ned, verlang i selbstverständlich nur den Selbstkostenpreis.

Überlegs dir...

Christoph

Trac - warum mehr wollen? Da war doch was mit dem Sinn des Lebens???Big Grin
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