Deutz-Fahr Agro XXL - 600PS auf 8 Rädern!
#31

Hallo Leuts,

wissen wir jetzt eigentlich wirklich, dass es DER DTU ist oder ist es doch ein zweites Fahrzeug?

Der Big Roy steht heute übrigens im Museum, Versatile wurde auch mal von Ford übernommen, musste aber bei der großen Fusion zu CNH-Global wieder aus dem Konzern entlassen werden - wie seinerzeit auch das Werk in Doncaster, das zu McCormick mutierte, inzwischen aber auch geschlossen ist.

Der XXL hat meines Erachtens durchaus ein gewisses Potenzial, die Bilder im Video möchte ich mal zu einem Teil auch dem extrem lockeren Boden anlasten.
Der XXL kann alles tragen, was auch der Xerion SaddleTrac tragen kann, künftig wahrscheinlich sogar noch mehr.

Auch wenn heute viele glauben, die obere Leistungsgrenze sei erreicht und Schlepper werden künftig kaum noch wachsen, kann ich aus Erfahrung nur sagen: Als mein Onkel 1969 den Schlüter Super 650V kaufte, glaubten unsere Großeltern das auch schon.
Schon 30 Jahre früher bezeichnete Lanz den noch mit Verdampfer ausgestatteten HR2 mit dem Titel: "Großbulldog"... Die von Lanz seinerzeit angepeilte Zielgruppe? Glaubt man den Prospekten, sollten Rittergüter und Großbetriebe im damals noch deutschen Osten damit ihre Betriebe bewirtschaften.

Die Fahrzeuge werden weiter wachsen und dafür müssen Konzepte gefunden werden, die wachsende Leistung boden- und reifenschonend zu übertragen. In Verbindung mit den vorhandenen Straßenverkehrsgesetzen und der mitteleuropäischen Besonderheit der verzettelten Flächenstrukturen müssen Lösungen gefunden werden, die sich innerhalb der geltenden Gesetze bewegen, denn wegen der paar Bauern wird es kein neues Gesetz geben, das Schlepper künftig erlaubt, mit Zwillingen und Breite 5m auf der Straße zu rollen...

Ob der DTU (oder XXL) die Lösung oder eine Sackgasse ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall hat er weit mehr Potenzial, als die vor zwei Jahren vorgestellten Allgäuer (genauer tschechischen) 6 Räder in zwei Spuren, die außer Ziehen gar nichts können.

Ob das zusätzliche Trägerfahrzeugkonzept allerdings in solch großer Stückzahl benötigt wird, dass Claas mit dem Xerion (noch dazu in 2 Ausführungen) und Deutz mit dem XXL sich die dünne Luft für beide wirtschaftlich erfolgreich dort oben teilen können, wird die Zukunft weisen müssen.

Unsere Tracs und deren Konzept waren unter anderem deshalb erfolgreich, so lange die Tragfunktion des dritten Anbaurames mit den damals möglichen Zuladungen auf den seinerzeitigen Betriebsgrößen als ausreichend bewertet wurden.
Der Unimog mit der Dammann Spritze auf der Agritechnica 2009 ist ein Saurier vergangener Zeiten. Jede Anhängespritze kann mehr und ist zudem in wenigen Minuten an- und abgebaut. Sitzt die Spritze dann noch auf einem der geländegängigen Unimog, habe ich zudem noch ein Fahrzeug, dass außer Transport gar nix kann, kein Kraftheber, keine ZW...

Xerion und XXL (ein bisschen auch noch der Terragator, der nach vielem Hin- und Her jetzt von Challenger angeboten wird) bieten Traglasten in einer Größe, die für heutige Betriebsgrößen attraktiv ist.
Der Xerion ist bis jetzt (500PS auf 4 Stück 900mm breiten Reifen), wenn man den Aspekt der Bodenschonung im Auge hat, das bessere Konzept, da er den Hundegang beherrscht, was der Knicklenker nicht kann. Steigt die Leistung jedoch über 600PS hinaus, kommt kein Schlepper mehr mit 4 Rädern hin. Ob dann 8 Räder in 2 Spuren die Zukunft sind? Ich weiß es nicht! Warten wir's ab. An der Spitze ist es immer ein bisschen einsam und sobald die Einsamkeit dort kleiner wird, wird es Zeit für neue größere (und wieder einsame) Spitzen...
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit...

Wünsche eine gute Nacht!
FG
Holger

406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#32

Hallo Leute, hallo Holger,

dem Deutz/DTU traue ich da nicht viel zu. Die Maschine läuft auf 30 Zoll Rädchen, das haben manche hier auf ihren 1000er Trac drauf und so manches Güllefaß ist da üppiger bereift. Der soll aber bei doppelter Anzahl der Räder die sechsfache Leistung übertragen. Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Ich habe da meine Zweifel bezüglich bodenschonender Übertragung großer Zugkräfte.

MfG
Wolfgang
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#33

Hallo,

nachdem Benno dann ein Bild vom Big Roy hereingestellt hat, und Holger Daten zur Firma lieferte, sind hier die Daten zum Traktor:
Versatile 1080 Big Roy:
-Motor: 600PS/444kW aus 19l Hubraum
-Sechsganggetriebe
-Gewicht: 26141kg
-Baujahr: 1977
-Länge: 10m

Zitat aus einem Buch (Traktoren-Modelle aus der ganzen Welt):
"Es gab praktisch keine Anschlussgeräte, die für einen Traktor seines Kalibers und seiner Kraft groß und stabil genug gewesen wären. Außerdem verursachte das Lenken enorme Schäden an den Stollen und der Lauffläche der Reifen."

Aber man bedenke, dies bezieht sich auf das Jahr 1977...

Grüße

Alex
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#34

Und genau die Probleme sind zum Teil nicht gelöst. Anbaugeräte, die die Leistung verdauen, gibts inzwischen, z.B. Grubber oder Drillen mit 15-18m Arbeitsbreite.
Aber, wie gesagt, der läuft nur auf 30er Rädchen, ist aber auch kein Wunder, den das sind ja systembedingt starre Tandemachsen. Bei angemessenen Reifengrößen müsste der Achsabstand auf über 2 m wachsen. Da blieben dann wohl auf der Straße bei jeder Kurvenfahrt 10€ Gummi liegen. Jedes Güllefass hätte mindestens eine Nachlaufachse um halbwegs reifen- und bodenschonend unterwegs zu sein.

Zum Vergleich: ein ordentlicher Knicki oder Xerion ist z.B. mit 800/70R42 unterwegs. Die Räder sind gute 2,15m hoch, mit hoher Flanke, die sich bei angepasstem Luftdruck richtig langmachen. Grob geschätzt haben diese Fahrzeuge mit ihrem vier Rädern schon eine ähnliche Aufstandsfläche wie das achträdige Monster. Wenn da noch Zwillis montiert werden (ja ich weiß, die Überbreite), fahren die in einer ganz anderen Liga ohne diesen hohen konstruktiven Aufwand.
Für mich ist dieser Deutz/DTU auch nur ein Showobjekt, wie der Trisix. Eine Totgeburt mit dem gleichem technischen Problem wie der Big Roy Jahrzehnte zuvor.

MfG
Wolfgang
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#35

Hallo an alle,

bezüglich Eurer Einwände kann ich Euch im Wesentlichen zustimmen!
Es war für mich auch nicht so ganz nachvollziehbar, weshalb die Bereifung so relativ klein ausgelegt wurde, zumal keine bautechnische Notwendigkeit vorliegt.
Man hätte die Boogies etwas länger auslegen können und dann wären auch breitere und vor allem höhere Räder drin gewesen.
Andererseits sind es 8 Stück.

Das Problem ist: Nur mit den Boogies bleibt die Basiskonstruktion einfach, sie erzwingt dann aber den Knick.
Würde das Fahrzeug konsequent aufgebaut, bräuchte es Allradlenkung. Das aber mit vier angetriebenen Achsen zu realisieren, diese zudem mit weitem Federweg um die Bodenanpassung sicherzustellen, wäre exorbitant teuer. Dann wäre aber wieder alles möglich, auch der Hundegang und der Dreipunkt wäre wieder eine echte Option auch für "knickempfindliche" Anbaugeräte. Andererseits lebt man in den USA seit vielen Jahren mit Knick und ohne Dreipunkt recht komfortabel - darf allerdings auch breiter auf die Gass...

Massey Ferguson hat in den Siebzigern krampfhaft versucht, den 1200 in Europa zu etablieren. Nachdem die Pflüge selbst den Vorführern reihenweise zerbrachen bzw. verbogen, gab man es auf.

[Bild: attachment.php?aid=4625]

Wie gesagt, bis jetzt bleibt der Xerion - auch noch mit 500PS - die Lösung, die mir den meisten Respekt abfordert. Man darf aber nicht vergessen, dass dieses Fahrzeug - wie unsere MBtrac übrigens auch, keine marktwirtschaftliche Perspektive hat. Es wird eine TopLevel Lösung bleiben und dementsprechend wenig Verbreitung finden - so faszinierend dieses Geniestreich-Spielzeug auch ist.

Evtl. werden auch die Reifenhersteller noch letzte Potenzialreserven aus ihrem Produkt herausholen, aber da sind die physikalischen Grenzen schon sehr nahe und ein neuer revolutionärer Werkstoff nicht in Sicht.

Man darf gespannt bleiben...

LG
Holger

[Bild: attachment.php?aid=4624]


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406.120 '72, 440.161 '75, 440.167 '83

Die 3 MBtrac-Grundsätze:
1.) Ein MBtrac ist zwar nicht alles, aber ohne MBtrac ist alles nichts!
woraus folgt:
2.) Ein Leben ohne MBtrac ist möglich - aber sinnlos...
doch zum Glück für die vielen Nicht MBtrac Besitzer:
3.) Nur wer einen MBtrac besitzt, weiß, was allen anderen fehlt...

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#36

Hallo Holger,

der MF 1200 hat mich damals auch schwer beeindruckt. Ich fand das Konzept gut, aber bin Deiner Meinung: für europäische Verhältnisse damals unbrauchbar. Wenn es schon mit den Anbaupflügen nicht klappte, dann kamen damals die Kreiseleggen-Drillkombis auf, der hätte ne Schlangenlinie vom Feinsten gesäht. Er war halt für den Geräteeinsatz im Zugpendel gemacht. In Europa aber außer vielleicht bei ein paar Scheibeneggen gänzlich unbekannt.
Ein zweiter Trend waren die Fronthydrauliken und -zapfwellen, auch hier beim MF Fehlanzeige und über seine Eignung als Transportschlepper braucht man auch nicht reden...
So wurde es bei uns dann ein 1000er Trac. Eine gute Entscheidung...

MfG
Wolfgang
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#37

Hallo trac-Gemeinde,

ich denke, dass in etwa 10 Jahren die Realität eher so aussieht, dass bei Betrieben mit entsprechender Größe die Feldfahrzeuge automatisiert fahren werden. Die Straßentransporte werden weiter einzeln bemannt sein. Aber was spricht dagegen, wenn ein "Operator" z. B. fünf autonom arbeitende Traktoren überwacht und nur eingreift, wenn ein Problem auftritt. Dann bräuchte man die Maschinenleistung nicht mehr weiter zu erhöhen, um Kosten zu sparen.
Ich sage es mal so: in der Industrie hat man erkannt, dass größere, zentralisierte Produktionseinheiten zwar im Normalbetrieb bis zu einer gewissen Größe sehr wirtschaftlich sind. Aber im Fall, dass der Markt keine Auslastung hergibt, kehrt sich das um. Die Produktionskosten werden dann teils nicht mehr durch den zu erzielenden Preis gedeckt. Noch schlimmer ist es, wenn dann eine Fabrik abbrennt oder sonst wie zerstört wird. Dann ist Schluss. Daher beginnt man in der Industrie allmählich, die Produktionseinheiten kleiner zu bauen, und geografisch etwas mehr zu verteilen. Dank Computertechnik und EDV lässt sich so jede erdenkliche Produktionssituation bezüglich Maschinenausfälle, Markteinbrüche usw. wesentlich besser regeln.
Sicher sind in der Landwirtschaft die Vorraussetzung in allen Belangen schwieriger, beim Wetter angefangen. Aber letztendlich werden Produkte am Markt verkauft, und das am liebsten mit gutem Gewinn. Und da sind dann spätetestens wieder Gemeinsamkeiten, und nicht nur da. Aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Aber was denkt ihr, wie die Traktoren aussehen werden, wenn es kein Mineralöl mehr gibt, egal ob in 20 oder in 80 Jahren. (Nur so zum Nachdenken.)

Grüße
Alex
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#38

Hallo miteinander!!
zum thema wie die Tracktoren in Zukunft aussehen wenn es kein Minieralöl mehr gibt. Mein vater war da von ca nem halben Jahr auf einem Betrieb in Österreich, auf dem er eine Anlage zum Aufbereiten von Biogas besichtigte. Dort fuhren schon einige Traktoren mit dem Biogas. Ich glaube das dies sicherlich eine Zukunft hat und die Traktren deswegen nicht anders aussehen werden bzw nicht viel anders.
mfg erhard
Noch ein Bild das er dort gemacht hat


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MB-trac - the power of my dreams
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#39

Hallo,

Ich möchte noch gerne zurückkommen auf der MF 1200, und zwar weil ich vor einige Jahre auf ein Ausstellung von ein LaMa-Händler mit ein ehemalige Mitarbeiter der RIJP (Rijksdienst IJsselmeerpolder) gesprochen hab. Da standen wir neben so ein 1200-er (standen 3 von in der Reihe mit Gebrauchte Schlepper!) und der hat gesagt das die gezogen haben wie die Hölle. Viel besser als die Nachfolger, MB Tracs der grossen Baureihe. Auch wenn die weniger PS hätten. Er hat gesagt, das es niemals bessere Trecker gegeben hat. Nur ein kurze Geschichte nebenbei...

@ Alex,

Da hast du richtig was geschrieben um darüber nachzudenken! Ich hoffe aber, das ich noch lange Diesel fahren kann, auch im PKW. Das gehört einfach zu mir. Der Klang so ein OM besorgt mich einfach Gänsehaut.

Groeten,

Benno
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